MQ Vienna Fashion Week 2013 – die Geschichte einer Modetradition
Im September widmet sich das MQ der Mode und richtet somit das regional bedeutendste Fashion-Event aus. Einmal jährlich reicht auch, dachten sich die Veranstalter, nicht wie die „Big Four“, aber dazu später mehr.
Ein Modemaraton der Sondergüte!
Für diejenigen, die nie auf der Vienna Fashion Week waren, erkläre ich ganz kurz wie das Ganze abläuft. Innerhalb einiger Tagen finden täglich im Zelt vor dem MQ Modeschauen zur jeder vollen Stunde statt. Die VIP-Gäste dürfen als erste in das Zelt hinein und sich in den ersten Reihen platzieren. Die besten Plätze sind dann natürlich schon vergeben. Wenn man Glück hat ergattert man trotzdem noch einen Platz mit guter Sicht auf Mode, Models und Modelle. Meine Empfehlung also früh dort sein lohnt sich. Wer zu spät kommt, darf sich die laufende Vorführung im Vorraum am Bildschirm anschauen und bei einem Drink auf die nächste warten. Es kann aber wohl auch passieren, dass das Interesse nicht so groß war und man sich vor freien Plätzen im Zelt gar nicht mehr retten kann. Die Reserve Schilder von den ersten Reihen werden schnell entfernt und dann wird man sogar gebeten ganz vorne zu sitzen.
Nachdem alle Platz genommen haben, gehen die Lichter aus und die Models machen ihren Gang über den Laufsteg. Nach der Show wird man in die Verkaufshallen geführt. Man kann sich mit den Designern persönlich bekanntmachen und die gerade vorgeführte Kollektion erwerben. Wer aber weitermachen will, muss sich beeilen und sich wieder im Vorraum anstellen, denn zur nächsten volle Stunde fängt der nächste Review an.
Frauen Power und die Mode – Von New York bis Wien
Erlauben Sie mir jetzt Sie ein bisschen in der Geschichte zu entführen. Die Reise geht nach New York während des Zweiten Weltkrieges, wo die allererste Fashion Week unter dem Namen „Press Week“ von Eleonor Lambert, einer einflussreichen Modejournalistin organisiert wurde. Diese Dame war für Ihre Wertungen in ihrer Internationalen „Best Dressed List“ gefürchtet. Durch dieses Event wollte sie NY als Fashion Metropole Nummer eins etablieren und die europäische Modewelt somit in den Schatten stellen. Die grausamen Kriegszustände in Europa waren für ihr Vorhaben günstig.
Aber allzu einfach war dieses Unterfangen dann doch nicht umzusetzen. Auch wenn die Tradition der Fashion Weeks aus NY stammt, hat die europäische Mode Geschichte und Tradition. Bereits im Jahr 1868 wurde in Paris ein Verbund gegründet, der die Interessen der Haute Couture weltweit vertreten sollte. Bis zum heutigen Tage finden Haute Couture Modeschauen zweimal jährlich ausschließlich in Paris statt. Die gesamte internationale Branche richtet sich nach diesen handgefertigten Schöpfungen der Schneiderkunst. Haute Couture Kollektionen gelangen nicht in die Boutiquen. Diese imposanten Kleider werden für einen kleinen Kundenkreis kreiert und für jene Glücklichen einzeln angefertigt.
In den vier wichtigsten Modezentren der Welt und zwar Mailand, Paris, New York und London, werden zwei Mal jährlich Modewochen durchgeführt. Auf diesen Modeschauen zeigen die großen Modeschöpfer ihre Kollektionen für Frühling/Sommer bzw. Herbst/Winter jewiels zwischen Jänner und März und Juni und Oktober. Die dort gezeigten ready to wear Modelle sind in der Regel für die Saison im folge Jahr gedacht und sind ein halbes Jahr nach der Schau im Handel erhältlich.
Mittlerweile findet neben Paris, Mailand, London und New York seit 2007 auch in Berlin zweimal jährlich die Berliner Fashion Week statt. Zwei Jahre später hat auch Wien den modischen Sprung ins kalte Wasser gewagt. An dieser Stelle muss ich bemerken, dass Wien am Ende des 19. Jahrhunderts eine der Modestädte der Welt war. Ob Sie Ihren Platz unter der Modemetropolen der Welt wieder finden wird!? Das wird die Zukunft entscheiden.
Auf jeden Fall haben Wien und ihre Modeliebhaber ihre eigene Fashion Week, was ein riesiger Schritt für die Stadt mit dem eher konservativen Stil der Konsumenten ist. Und das verdanken wir drei Frauen, die für die Gründung dieses Mode Highlights verantwortlich sind, Maria Oberfrank, Zigi Mueller-Matyas und Elvyra Geyer von „Creative Headz“. Maria Oberfrank ist auch mit ihrem Label Pitour bekannt. Drei Frauen, die sich in der Modewelt bestens auskennen!
Dass es Verbesserungspotential bei der MQVFW gibt, ist keine Frage. Voriges Jahr sind beispielweise die Mehrheit der Models mit zu großen Schuhen über den Laufsteg gegangen. Besonders ins Auge stechend waren hängende Pflaster an den Zehen und Fersen. Sie haben mir wirklich Leid getan… Von Jahr zu Jahr wirkt aber Alles wesentlich durchorganisierter und profesioneller.
Dieses Jahr durfte ich mich einer männlichen Begleitung erfreuen und zwar der meines drei-jährigen Sohnes, dem es unglaublich viel Spaß gemacht hat. Im nächsten Artikel erzähle ich Ihnen über die Modeschauen, die einen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen haben.