Chanel Haute Couture 2014 F/S
Noch bevor ich mir Karl Lagerfeld’s Interview nach seiner Haute Couture F/S 2014 Defile angeschaut habe, sagte ich zu meinem Mann: „Das kann nur das Paradies sein!“ Auch wenn das Paradies ein Nachtclub war. Es geschah unter der gewölbten Glaskuppel des Grand Palais in Paris. Die Atmosphäre – der Inbegriff von Harmonie und Vollkommenheit: Minimalismus in Weiß und Glas. Die zum Teil wellenförmigen Bänke aus weißem Leder, sahen wie Wolken aus. Die Wand, schimmernd weiß bedeckt mit Panels aus Stahl und Glas drehte sich und zum Vorschein kam die Bühne, mit zwei Treppenaufgänge. Ein Orchester ganz in Weiß und hinter dem Klavier: Sebastien Talliert. In einem rosa-lila-blauen Outfit. Ein Gefühl von Leichtigkeit. Ganz oben auf der Treppenbühne, ein Engel, Cara Delevigne. Sie tänzelte die Treppen hinunter. Ich habe mich sofort verliebt, nicht nur in das klassische aber minimalistisch geschnittene zeitlose Chanel-Kostüm, sondern auch in die Schuhe. Es waren Sneakers. Aber solche Sneakers hat die Welt noch nie gesehen! So zart und elegant, wie aus Porzellan gemacht. Wenn Schneewittchen solche Schuhe gehabt hätte, hätte sie sicher besser auf sie aufgepasst :). Lagerfeld lies all seine Modelle egal ob in Kostüm oder Abendkleider mit diesen prachtvollen Sneakers den Laufsteg entlang laufen und es sah so natürlich aus. Die Schuhe waren aus demselben Material wie das Outfit angefertigt und machten den ganzen Look vollkommen. Karl Lagerfeld sagte dazu: „In der Geschichte der Mode, um 1800 bis 1840 oder 1845, trugen Frauen flache Schuhe. Selbst zu einem Ballkleid trugen sie flache Schuhe.“
Aber die Jugendlichkeit und die Freiheit dieser Kollektion spiegelten sich nicht nur in den Turnschuhen wieder. Lagerfeld zeigte eine leichte und bequeme Mode in dem er dem Chanel-Kostüm neue Proportionen verliehen hatte. Die Taille umschloss er in Korsetts, darüber eine kurze schlichte oversize Jacke, unten A-und Glockenförmige Röcke mit niedriger Taille. Er gab, wie er selbst in seinem Interview erklärte: „… der Couture eine neue, Moderne Attitüde. Die Beweglichkeit zwischen dem Rock, dem Top und der Taille bedeutet, dass man sich bewegen kann. Es ist kein steifes Ding. Ansonsten wäre es démodé.“ Er verzichtete auf Handtaschen und Schmuck, es ging ihm um Attitude, Silhouette und Formen. Ein Touch sportliche Eleganz wurde raffiniert durch Accessoires verliehen, wie Ellenbogen- und Knieschoner. Der Meister setzte die berühmte 90-er Gürteltasche auf ein Haute Couture Chanel-Kostüm. Dadurch setzte er eine urbane Note aber dennoch bleib die Linie so schick und frisch und ohne überflüssige Details. Klarer Minimalismus im Überschuss.
Minimalistische und fließende Kleider, Anzüge mit langen Jacken und schmalen Hosen, die die Knöchel bedecken. Zarte, helle Farben von Weiß bis Elfenbein, pudriges bis orangefarbenes Rosé, viele Rosa Nuancen, Perlengrau, Mauve. „Luxus spiegelt sich in der unübertroffenen Raffinesse der Materialien…“-Tweed, zum Teil bestickt mit Steinen, Pailletten oder transparente Stoffblumen. Wie der Himmel auf Erden! Die Frisuren des Models sahen wie Aureole aus. Das Make up-schwarzer Lidstrich und bunt-glitzernde Paillettenpunkte.
Die Abendkleider so luftig, lebendig und elegant aus Mousseline, Spitze, Tüll, transparente mit Pailletten, Federn oder Metallic-Reflexen bestickte Stoffe. Und dazu, wie schon erwähnt Turnschuhe bei einer Kleiderlänge, die die Knöchel frei ließ. Obwohl der Modeschöpfer die ganze Kollektion in einer sehr hellen und zarten Farbpalette präsentierte, konnte er bei der Abendgarderobe auf schwarz nicht ganz verzichten, (auch wenn es nur einige wenige Modelle waren): Eben genau wie die wechselhafte Stimmung einer Mademoiselle, die selten ihre dunkle aber dennoch elegante Seite zum Vorschein bringt.
Karl Lagerfeld kreierte wirklich „a new modern Atitude to Couture“- Haute Couture für den Alltag! Coco Chanel, die eine praktisch angelegte Frau war, würde äußerst zufrieden und stolz mit ihrem Nachfolger sein. Am Ende der Show zeigte sich der Schöpfer mit seinem Patenkind Hudson und Cara Delevigne als Familie vor dem Publikum. Er selbst sagte anschließend im Interview:
„What is better about Couture than the feeling now,…..Paradise now!“